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MV Liemba 1913

Dieses Schiff hat eine so interessante Geschichte - da musste einfach ein Kartonmodell gemacht werden!
Das steht doch so schon bei der Goetzen - Stimmt! die Liemba ist die frühere Goetzen, in der Form in der sie heute auf dem Tanganjikasee unterwegs ist.

Der Schwierigkeitsgrad ist etwa so wie bei der zivilen Goetzen: nicht ganz ohne, aber mit Möglichkeiten zum Vereinfachen. Die Relingstreifen sind auf dünnem Papier gedruckt, damit der 'Bretterzaun' nicht ganz so dick wird. Eventuell erleichtert das ja auch die Herstellung von Relingteilen aus anderem Material.
Als Zubehör gibt es das Unterwasserschiff.

Maßstab: 1:250 UWS
Bögen: 3 x A4 +Reling 2 x A4
Teile: 250 - 320
Länge: 29 cm
Preis: 15,- € 4,- €
	
Baujahr:              1913
Bauwerft:             Meyer Werft, Papenburg
Stapellauf in Kigoma: 5.2.1915
Länge:                67 m
Breite:               10 m
Tiefgang:            2,3 m
Tragfähigkeit:        200 t Fracht
                      600 Passagiere

1912 wurden von der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft im damaligen Deutsch-Ostafrika zwei Schiffe für den Tanganjikasee in Auftrag gegeben – bei der Meyer-Werft in Papenburg! Der Namensgeber des Schiffs Gustav Adolf von Götzen (1866-1910) war Gouverneur von DeutschOstafrika gewesen. Die Goetzen wurde 1913 in Papenburg zur Abnahme fertiggestellt, danach auseinandergebaut und in Kisten verpackt per Schiff nach Dar-es-Salam geschickt. Vor dort aus ging es noch einmal 1200 km mit der Eisenbahn bis nach Kigoma am Tanganjikasee. Außer dem Schiff wurden auch eine Werkstatt und Bauteile für eine Querhelling geliefert und ein Team von drei Schiffbauern unter Meister Rüter.

Der Zusammenbau des Dampfers erforderte einiges an Improvisationskünsten, da nicht alle Teile in Kigoma eintrafen und einige unterwegs bei einem Brand auf der Bahn beschädigt wurden, wie z.B. eine Propellerwelle. Bevor der Dampfer fertig wurde brach 1914 der Krieg aus und die Schiffbauer saßen in Kigoma fest. Am 9.6.1915 wurde die SMS Goetzen dann als Hilfskreuzer des Deutschen Ostafrikakorps in Dienst gestellt.

Ab 1927 fuhr der Dampfer dann Fracht und Passagiere unter seinem neuen Namen Liemba (die lokale Bezeichnung des Tanganjikasees). 1952 erhielt das Schiff neue Ölbrenner und blieb so in Fahrt, bis 1970 ihre Auflegung und Verschrottung vor der Verwaltung der Ostafrikanischen Eisenbahn, ihrer damaligen Reederei, beschlossen wurde. Die Geschichte könnte zu Ende sein aber 1975 kaufte der Ire Pat Dougherty den alten Rumpf und brachte die Liemba mit Hilfe der Tansanischen Regierung wieder auf das Wasser. Und so ist sie auch heute noch weiter als Fracht- und Passagierschiff im Liniendienst. Früher wurden auch Häfen im Kongo angelaufen, heute fährt die Liemba alle 2 Wochen die 700 km von Kigoma nach Mpulungu in Sambia und zurück. Die ganze Reise dauert planmäßig 4 Tage, Verspätungen sind aber bei der inszwischen ziemlich betagten Technik an Bord durchaus normal. Auf der ganzen Reise gibt es einen weiteren Hafen, ansonsten läuft das Schiff etwa 20 weitere Haltepunkte an, wo vor der Küste geankert wird. Fracht und Passgiere werden dort mit Zubringerbooten zum Schiff gebracht. Trotzdem stellt die Liemba das einzige zuverlässige Verkehrsmittel längs des Sees dar, da keine durchgehende Verbindung an Land existiert.

Der weitere Betrieb der Liemba ist ungewiss, auf der einen Seite wird sie gebraucht, und meistens ist das Schiff rappelvoll, aber auf der anderen Seite stehen steigende Betriebskosten und die dringend notwendige Sanierung. Ein Verein hat die Idee, die Liemba zurück nach Papenburg zu holen und sie dort als Museumsschiff auszustellen. Die Idee rief vor allem in Tansania nicht überall Begeisterung hervor, daher wird nun überlegt mit dem gesammelten Geld eine Goetzen in 1:2 nachzubauen.

Ein anderer Verein (Run Liemba e.V.) hat ein sehr umfassendes Konzept aufgestellt um die Liemba in Tansania in Fahrt zu halten. Es reicht von der Sanierung des Schiffes bis zum Ausbau von Anlegestellen und zur Entwicklung von Ausbildungsmöglichkeiten für die notwendigen Berufe rings um den Betrieb des Schiffes. Drücken wir der alten Dame also fest die Daumen, auf dass sie noch lange schwimmen möge!

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