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Besanewer HF31 Maria 1880

Ein schönes Segelschiffmodell mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Die Maria ist als Vollrumpfmodell konzipiert, kann aber auch als Wasserlinienmodell gebaut werden. Für die Verstärkung der Spanten braucht man zusätzlich noch etwas Graupappe (0,8 - 1 mm stark). Die Segel sind aus dünnem Papier und beidseitig bedruckt. Einige Details, wie z.B. die Fischbünn können eingebaut oder zur Vereinfachung weggelassen werden.

Maßstab: 1:100
Bögen: 4,5 x A4
Teile: 163 - 280
Länge: 26 cm
Preis: 17,- €
	
Baujahr:          1880
Werft:            H.Sietas, Cranz
Länge (LÜA):       19,22 m (ohne Klüverbaum)
Breite:             5,96 m
Tiefgang:         ca.1,8 m
Bruttorauminhalt:  101,9 m³ = 35,97 brit. Reg. Tons

1880 wurde die Maria bei Sietas in Cranz erbaut. Der Bau fand zu einer Zeit statt als die Fischereifahrzeuge der Unterelbe sich vom Ewer- eher zum Kuttertyp hin entwickelten. So wurde die Maria noch auf einem flachen Boden aufgebaut, bekam aber nachträglich einen Balkenkiel untergesetzt. Es sind keine Aufklotzungen für Seitenschwerter am Rumpf nachweisbar, es ist also wahrscheinlich, dass das Schiff schon während der Bauzeit mit Balkenkiel und Bünnschwert ausgerüstet wurde.

Der erste Eigner war ein Johann Bahde aus Finkenwerder, der das Fischereizeichen HF31 von einem älteren Fahrzeug auf die Maria übertrug. Sonst ist aus ihren ersten Jahren wenig bekannt. Der zweite Eigner Johann Heinrich Lübben kaufte das Schiff am 26.5.1901 - er hatte weniger Glück mit seinem Kutter. Auf einer der ersten Reisen verlor er Bestmann und Jungen in schwerer See vor Sylt. Nach einer schweren Kollision verkaufte er das Schiff 1905 an die beiden Fischer Hermann Jacob Winter und Willi Carl Meyer.

Winter und Meyer, beide 1881 geboren, betrieben das Schiff als gleichberechtigte Eigentümer in einer sogenannten Mackerschaft über 45 Jahre lang. Auch in dieser Zeit kam es zu einigen Havarien und Kollisionen. Einige Details sind aus dem Schriftwechsel der Fischer mit der Versicherung bekannt, Denn 1907 wurde die Maria mit der ¾ des Schätzwertes von 4725 Mark versichert. Aufgrund des dichter werdenden Verkehrs auf der Unterelbe zogen die kleinen Segler immer mal wieder den Kürzeren. 1924 wurde die Maria schließlich als eines der letzten Fischereifahrzeuge motorisiert, sie erhielt einen 30Ps Dieselmotor und ein Steuerhaus hinter dem Besanmast. 1930 sank die Maria im Hafen von Helgoland weil über mehrere eingedrückte Planken Wasser ins Schiff strömte. Die Besatzung und mehrere Kinder der Fischer, die auf Ferienfahrt an Bord waren, konnten sich auf ein längsseits liegendes Schiff retten. Einige Tage später wurde der Kutter wieder gehoben und repariert. Während des Krieges wurde das Schiff 1940 zur Landung in Großbritannien requiriert aber nicht zum Einsatz gebracht.

1950 endet dann schließlich die Mackerschaft der Fischer Winter und Meyer. Sie gingen mit 69 Jahren in Rente und die Maria wurde verkauft. Zunächst diente sie als Wohnschiff, sie sollte aber zurückgebaut und als Freizeitsegler benutzt werden, doch soweit kam es nicht. Es folgten unklare Besitzverhältnisse und schlussendlich lag sie in der Stör bei Bardenfleth halb versunken im Schlick. Dort wurde sie von einer Delegation des Deutschen Museums entdeckt, die ein möglichst original erhaltenes Fischereifahrzeug von der deutschen Küste suchten. 1957 wurde die Maria für 4500 DM gekauft und zunächst nach Finkenwerder zurückgebracht. Auf der Eckmanns Werft wurde der Ewer zurückgebaut und die fehlenden Teile ergänzt. Dann musste das Schiff in Abschnitte zersägt werden, denn der Eingang des Museums hat nur eine lichte Weite von 2 Metern.

Heute steht sie nach 70 Jahren Einsatz in der Fischerei als zentrales Ausstellungsstück in der Schifffahrtsabteilung des Deutschen Museums in München. Sie ist ein wertvolles historisches Wahrzeichen, denn aus dieser Zeit ist kein originaler Holzewer mehr erhalten. Das Deutsche Museum erstellte eine sorgfältige Dokumentation des gesamten Schiffs, auf deren Grundlage 1978-82 bei Dawartz in Tönning ein neuer Ewer als Freizeit und Museumsschiff gebaut wurde. Die Maria af von Hoff ist sozusagen die kleine Schwester der altgedienten HF31.

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